Mit dem neugegründeten Porsche Ladies Club auf dem Porsche Festival im schweizerischen Mollis.
Sie ist chic, sehr chic. Gepflegt, sportlich-elegant, durchtrainiert. Sie liebt Farben, doch mehr noch als durch ihr Äußeres besticht sie mit ihren inneren Werten: 420 Pferdestärken stehen ihrem Temperament zur Verfügung. Sie hört auf den Namen Schnappi 3 und ist heute mit ihrer Besitzerin Caroline Studer nach Mollis gekommen. Caroline ist Vorstandsmitglied und hat zusammen mit Clubpräsidentin Manuela Cottiati den Porsche Ladies Club Schweiz gegründet, den ersten reinen Porsche Ladies Club weltweit.
„Die orangefarbenen Caymans sind mein Markenzeichen“, erklärt uns lachend die junge schweizerische Unternehmerin. „Obwohl mein erster Schnappi schwarz war. Den hab ich aber schnell gegen einen lavaorangen 718 S – Schnappi 2 – eingetauscht. Der GT4 ist nun ein Paint-to-sample – ich konnte einfach nicht vom Orange lassen.“ Dass das Orange ihr Markenzeichen ist, zeigen die passenden Details; überall findet sich das Farbschema des orangefarbenen Schnappi 3 wieder. „Ich war immer die, die auf die Rennstrecke kommt mit Fingernägeln in Wagenfarbe, Jacke, Schuhe…“
Dass Schnappi und die Gründung des Clubs eng zusammenhängen, wird einem spätestens dann bewusst, wenn Caroline ihre Porsche Geschichte erzählt: 2020 starten in der Schweiz Lady Track Days auf verschiedenen Rennstrecken. Schnell formiert sich eine coole Gruppe Lady Drivers, Freundschaften entstehen. Caroline fährt die Track Days zunächst mit ihrem Cayman S, doch mit fortschreitendem Fahrkönnen kommt auch irgendwann der an seine Grenzen. Und so kommt der GT4 mit dem auffälligen Cup-Outfit ins Spiel. Aber Caroline ist nicht die einzige mit dem Wunsch nach einem Upgrade. Unter den Ladies entsteht das Bedürfnis, auch neben der Rennstrecke etwas gemeinsam zu unternehmen. Die Idee des Porsche Ladies Clubs reift. „Wir haben einfach festgestellt, dass wir eine extrem gute Connection haben. Wir machen jetzt etwas Eigenes. Und wir wollten uns jetzt nicht einfach einem normalen Club anschließen.“
„Porsche ist für mich Leidenschaft, Community, Freundschaften, die Menschen, die man kennenlernt. Porsche ist eine Familie. Porsche ist für mich aber auch die perfekte Form, das schönste Auto. Ich denke nicht, dass ich mit einem anderen Fabrikat auf die Rennstrecke gehen würde. Mit Porsche fühle ich mich sicher, da bewege ich die Maschine mit mir.“ Caroline Studer
Die Fahrt nach Mollis ist nun die dritte Ausfahrt, die sie gemeinsam unternehmen. Sie haben sich zur Sternfahrt am Porsche Zentrum Zürich getroffen und sind dann als Ladies Konvoi nach Mollis auf das Porsche Festival. Sie fallen auf mit ihren schicken PLC-Hüten. Die sind auch notwendig: Porsche Schweiz hat einen besonders sonnigen Tag ausgesucht, um die rund 1.800 Porsche Fahrzeuge auf dem Flugplatz im Tal von Glarus im Glarnerland, südlich von Zürich, zu versammeln. 8.000 Besucher genießen das Festival. Porsche und das Porsche Museum stellen 60 Fahrzeuge aus: Vom 919 Hybrid, Mission R, Vision 357 bis zum Le Mans Prototyp 963 reicht die Bandbreite an Porsche Faszination. Als Markenbotschafter sind Walter Röhrl, Michael Mauer, Neel Jani und Jörg Bergmeister vor Ort. Die Dreamer’s Arena, Live-Acts und Interviews sorgen für Open-Air-Atmosphäre.
Wenn die heute hier anwesenden 13 Ladies des aktuell 24 Mitglieder starken Clubs über das Festival-Gelände schlendern, kommt einem nicht in den Sinn, dass Car-Events oftmals eine Männerdomäne sind. Die Ladies bleiben an Fahrzeugen stehen, fachsimplen und freuen sich über die Schönheit der Porsche Modelle. „Vielleicht sind wir Ladies nicht ganz so Technik-affin“, vermutet Caroline. „Neben dem sportlichen Reiz zählt bei uns auch die Eleganz der Fahrzeuge, ein eleganter Lebensstil, gemeinsam Kultur zu genießen, das Leben einfach schön zu gestalten. Das Fahrzeug ist dafür das verbindende Element. Und es passt unglaublich gut in dieses Lebensgefühl.“
Gibt es also grundsätzliche Unterschiede zwischen tradierten Clubs und einem Ladies Club? „Darum geht es eigentlich nicht“, erklärt Caroline. „Klar, wenn du auf einem Event bist, dann dominieren meistens die Männer. Aber die meisten Frauen haben damit überhaupt kein Problem. Ich denke, wenn wir Frauen etwas für uns tun, dann haben wir dadurch einfach die Möglichkeit, nach unseren Wünschen eine Ausfahrt, einen Abend, ein gutes Essen zu planen und zu genießen.“ Die Frage, wie sie ihre lebensbegleitenden Männer einbinden, loten die Porsche Ladies gerade noch aus. Noch ist der Club jung und es müssen nicht alle Fragen geklärt sein.
Caroline und Clubpräsidentin Manuela waren vor ein paar Wochen im Rahmen des Jubiläumswochenendes in Stuttgart auf dem Wagenhallen Event, dem Community Event der Porsche AG. Für beide eine neue Welt, die sie gleich auf ihre Art und mit ihrem Thema bereichern konnten. Denn im Club Corner konnten sie auf dem Podium ihren neuen Club als ersten Ladies Club vorstellen. Und waren überrascht ob der großen Resonanz, die ihnen entgegenkam. „Aus Deutschland, Italien und sogar Malaysia kamen Anfragen, was wir da machen. Viele Ladies haben spontan den Wunsch geäußert, mitzumachen, teilhaben zu können“, schildert uns Manuela. Inzwischen arbeiten die Damen an einem entsprechenden Konzept. Die Ladies Club Idee, sie soll weiter um sich greifen, nicht vor Ländergrenzen halt machen.
Dass Grenzen zum Überschreiten da sind, sieht auch Caroline so. Fahren, das ist für sie grenzenlose Freiheit. „Freiheit, dorthin zu gehen, wohin ich will, mit allem, was ich will.“ Ihre Fahrzeuge sind für sie wie ein Haus, das sie mit auf die Reise nimmt. „Sie sind mein Refugium, mit ihnen bin ich unabhängig und frei.“ Dazu gehört auch, abends nach einem stressigen Tag die Tasche in die Ecke zu werfen, nach den GT4-Schlüsseln zu greifen und nochmals eine Runde durch die schweizerische Landschaft zu drehen. „Es gibt nichts, was mich mehr entspannt. Nach 10 Minuten gehts mir wieder gut, egal wie der Tag war.“ Und dass sie dabei ihren Gedanken freien Lauf lassen kann, schildert uns Caroline, „… und neue Ideen entwickeln.“ Wie zum Beispiel die Weiterentwicklung des Porsche Ladies Club Schweiz.